Quelle:kulturelab
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Ungewöhnliches Nutzungskonzept in Dortmund

DER FRISEUR IM KLOHAUS

Es dürfte wohl eines der ungewöhnlichsten Nutzungskonzepte für alte Gemäuer sein: Ein Friseurgeschäft im ehemaligen Klohaus des Westparks in Dortmund.

Doch genau das ist es, was Inhaber Frank Griewel wollte – nämlich einen möglichst außergewöhnlichen Raum für sein Friseurgeschäft finden. Rund fünfzehn Jahre stand die ehemalige Bedürfnisanstalt, die ursprünglich für den damals angrenzenden Markt gedacht war, leer.

Der Kuss aus dem Dornröschenschlaf kam 2005, als sich Griewel entschloss, das unter Denkmal stehende Kleinod von der Stadt zu kaufen und es in eineinhalb Jahren Arbeit zu wohl einem der verrücktesten Friseurläden der gesamten Region umbaute.
Ungewöhnliche Konzepte liegen dem Friseur, bis dahin war er in Dortmund mit seinem „Wohnzimmersalon“ bekannt. Wohnzimmersalon? Genau. Die Kunden kamen zu Griewel in seine Wohnung. Ins Wohnzimmer. Zum Haareschneiden. Jetzt kommen sie ins Klohaus. Auch zum Haareschneiden.

Und dennoch erinnert vieles im „Kinky`s“ (=verrückt, schrullig, spleenig) an den ehemaligen Zweck des kleinen Backsteinhäuschens aus dem Jahre 1927. „Mir war wichtig, die Historie des Hauses nicht zu verstecken, im Gegenteil: Einige Elemente habe ich ganz bewusst beim Umbau erhalten oder thematisch wieder neu aufgenommen“, betont Griewel.
Im Klartext: Wo früher die Herren ihr Wasser an der Pissrinne abgeschlagen haben, ziehen nun liebevoll gepflegte Goldfische ihre Bahnen. Doch damit nicht genug. Haare waschen? Gern. Bitte entspannt auf einer der Liegen Platz nehmen und den Schopf ins Bidet hängen. Gespült wird also auch heute noch, nur anders.

 

Mehr als nur Haare schneiden


Doch Kinky`s ist mehr als nur ein Friseursalon: In den warmen Monaten wird der Außenbereich als Cafe genutzt, die Arkaden dienen - sofern es nicht zu windig ist – mit mobilen Friseursesseln als Freiluftplätze für Kunden, die auf schönes Wetter auch beim Schneiden nicht verzichten wollen. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz. In unregelmäßigen Abständen schlägt der Friseurmeister gern mal ganz andere Töne an und veranstaltet Benefizkonzerte.

Kurzum – es geht mitunter recht kinky zu.

Quelle: kulturelab